Polka Dots: das Phänomen der kleinen Punkte ist mal wieder zurück!

„Unsere Erde ist nur ein Polka Dot unter Millionen von anderen,“ philosophierte einst die japanische Künstlerin Yayoi Kusama über das Polka-Dot-Muster, das in ihrer Kunst allgegenwärtig ist. So überzieht sie für ihre Installationen nicht nur Leinwände, Möbelstücke oder Kleidung, sondern auch ganze Räume mit allem, was sich in ihnen befindet, mit dem gepunkteten Muster, das längst ihre größte Obsession geworden ist.

Von Minnie Mouse bis Winston Churchill: Alle lieben Polka Dots. Was Punkte mit Polka zu tun haben – und warum sie so zeitlos sind? Eine kleine Geschichte des wohl verspieltesten aller Muster.

Am Anfang war die Polka

Tatsächlich stand am Anfang der Geschichte der Polka Dots die Polka. Dieser “beschwingte Rundtanz im lebhaften bis raschen Zweivierteltakt” kam mit europäischen Einwanderern im 19. Jahrhundert in die USA. Dort – wie bereits in Europa – entfachte er eine regelrechte “Polkamania” unter Männlein wie Weiblein.

Um Angebot und Nachfrage aufeinander abzustimmen und keine Gelegenheit für ein kleines Tänzchen auszulassen, gründeten sich in vielen Gegenden der USA Polka Clubs. Als Zeichen der Zugehörigkeit zu diesen Clubs etablierten sich für Frauen Oberteile mit Punkten, die sich in einem gleichmäßigem Abstand zueinander auf einem einfarbigen Untergrund befanden.

Das klingt bekannt? Voilá, die Polka Dots waren geboren.

Der Siegeszug der Punkte

Auch wenn Polka Dots bereits im 19. Jahrhundert beliebt waren, feierten sie ihren großen Durchbruch erst später. Mit verantwortlich dafür waren zwei populäre Polka-Dot-Trägerinnen. Die eine davon wurde 1926 zur Miss America gewählt, die andere entstand zwei Jahre später auf dem Zeichentisch und erfreut sich seitdem ewiger Jugend. Erstere ließ sich in einem gepunkteten Badeanzug fotografieren, zweitere trug als Minnie Mouse konsequent in jeder Situation Polka Dots.

In den 40er und 50er Jahren eroberten Polka Dots zunächst die Spinde amerikanischer Soldaten und dann die amerikanische Filmindustrie. Ein überaus beliebtes Pin-up von Schauspielerin Chili Williams, auf dem diese in einem zweiteiligen Badeanzug mit Punkten posiert, war unter dem Namen “The Girl in the Polka Dot Swimsuit” bekannt. Noch größere Wellen schlugen ähnliche Aufnahmen von Sexsymbol Marilyn Monroe, die zu einer der prominentesten Pünktchen-Trägerinnen überhaupt wurde. Allgemein waren Polka Dots im Hollywood der 40er und 50er-Jahre groß angesagt – mit ein Grund, warum wir das zeitlose Muster heute vor allem mit diesem Jahrzehnt verbinden.

Auch im 21. Jahrhundert ist der Hype um die Pünktchen ungebrochen. Es geht nicht nur um das Kleid von Minnie Mouse und die legendären Schauspielerinnen der 50er, sondern auch um Christian Dior, der in 1954 bei seiner legendären „New Look“-Kollektion auf gepunktete Kleider setzte oder auch um Rei Kawakubo, die in den 70er-Jahren die Polka Dots als Markenzeichen ihres neu gegründeten Labels Comme de Garçons etablierte.

Seitdem tauchen die beschwingten Punkte immer wieder in den Kollektionen der Designer auf. So zum Beispiel aktuell in den Herbst/Winter-Kollektionen 2017/18 von berühmten Modehäusern. Abermals setzen die Designer vermehrt auf die klassisch schwarz-weiße Variante des Musters.

Allgemein stehen Polka Dots seit jeher für eine zarte bis verspielte Feminität, doch dank ihres Ursprungs auch für eine gewisse Lebenslust der Trägerin. So trug etwa Julia Roberts im Film „Pretty Woman“ nach ihrer optischen Verwandlung von der freizügigen Prostituierten zur gesitteten Lady ein braunes Sommerkleid mit weißen Polka Dots. Und auch Prinzessin Diana sah man in den 90er-Jahren in unzähligen Outfits mit dem Muster-Klassiker: vom schicken Kostüm bis zum Oversized-Schwangerschafts-Kleid.


Quellen: ©welt.de ©Vogue ©Rockabilly-Rules

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